Ausländische Beschäftigte fühlen sich am Arbeitsplatz gut integriert
Mehr als die H?lfte der ausl?ndischen Besch?ftigten in der Schweiz fühlt sich im betrieblichen Arbeitsumfeld gut integriert. Sprachliche Schwierigkeiten sind einer der Hauptgründe für eine mangelnde Integration. Dies geht aus der jüngsten Ausgabe des Schweizer ?HR-Barometers? der ETH Zürich und der Universit?ten Luzern und Zürich hervor.
Der ?Schweizer Human-Relations-Barometer? (HR-Barometer) widmet sich in seiner zehnten Ausgabe dem Schwerpunktthema ?Integration und Diskriminierung von ausl?ndischen Besch?ftigten im betrieblichen Arbeitsumfeld?. Basierend auf einer Befragung von gut 1300 ausl?ndischen Arbeitnehmenden sind die Einflussfaktoren und Auswirkungen von erlebter Integration und Diskriminierung in Bezug auf Nationalit?t, Herkunft und Glauben untersucht worden.
Mehrheitlich ?voll und ganz integriert?
Bei der wahrgenommenen Integration zeigt sich insgesamt ein positives Bild: 52 Prozent der ausl?ndischen Besch?ftigten fühlen sich im betrieblichen Arbeitsumfeld voll und ganz und 31 Prozent eher integriert. 17 Prozent der Befragten geben an, sich nur teilweise, eher nicht oder überhaupt nicht integriert zu fühlen. Sprachliche Schwierigkeiten erweisen sich als einer der Hauptgründe für eine schlecht erlebte Integration.
?hnlich positiv ist das Ergebnis bei der wahrgenommenen Diskriminierung. 86 Prozent der Befragten fühlen sich im Arbeitsumfeld nicht oder nur wenig in Bezug auf Nationalit?t, Herkunft oder Glauben diskriminiert. Am meisten erleben ausl?ndische Besch?ftigte Diskriminierung im Bewerbungsprozess und beim Lohn. Interessanterweise fühlen sich Ausl?nderinnen und Ausl?nder im Arbeitsalltag insbesondere von Kundinnen und Kunden diskriminiert und weniger vom Arbeitgeber.
Verbesserungspotenzial beim Integrationsklima
Mitherausgeber Prof. Dr. Bruno Staffelbach von der Universit?t Luzern sagt: ?Erfüllte Erwartungen, ein angenehmes Integrationsklima und eine gute Beziehung zu Vorgesetzten und Mitarbeitenden helfen, die wahrgenommene Diskriminierung am Arbeitsplatz zu reduzieren.? Insbesondere das Integrationsklima ist ein wesentlicher Einflussfaktor für die Integration von ausl?ndischen Besch?ftigten und wirkt Diskriminierung im Unternehmen entgegen. Hier besteht in den Schweizer Betrieben allerdings Verbesserungspotenzial. Denn rund ein Drittel der ausl?ndischen Besch?ftigten bewertet das Integrationsklima im Unternehmen lediglich als mittelm?ssig. Unternehmen mit einem hohen Integrationsklima legen grossen Wert auf faire Personalmanagement-Massnahmen, Offenheit gegenüber Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund sowie Einbezug diverser Sichtweisen in Entscheidungsprozesse.
Entlohnung und Arbeitsplatzunsicherheit
Nebst dem wechselnden Schwerpunkt umfasst der HR-Barometer wiederkehrende Themen, die in jeder der zweij?hrigen Befragungen erhoben werden. Dabei zeigt sich seit 2012 weitgehend eine stabile Entwicklung. Was Besch?ftigte in der Schweiz von ihren Arbeitgebern erwarten, ist somit best?ndig und prognostizierbar.
Beim psychologischen Vertrag, also den gegenseitigen Erwartungen und Angeboten, besteht die gr?sste Diskrepanz nach wie vor in der Einsch?tzung, was ein angemessener Lohn sein soll. Im Vergleich zur letzten Erhebung wird das Lohn-Angebot der Arbeitgebenden sogar noch einmal schlechter bewertet. Neben tats?chlichen Lohnanpassungen k?nnte auch mehr Lohntransparenz helfen, diesem Negativtrend entgegenzuwirken.
Dieses Jahr erreicht zudem die erlebte Arbeitsplatzunsicherheit den h?chsten Stand seit Messbeginn im Jahr 2006. Insbesondere bei den Besch?ftigten in den Branchen ?Verkehr und Nachrichtenübermittlung?, ?Immobilien, Vermietung, IT, Forschung und Entwicklung? sowie ?Verarbeitendes Gewerbe? ist ein vergleichsweise grosser Anstieg der Arbeitsplatzunsicherheit zu verzeichnen. Mitherausgeberin Prof. Dr. Gudela Grote von der ETH Zürich betont: ?Generell sollte vermehrt in die Arbeitsmarktf?higkeit investiert werden, damit Besch?ftigte für einen allf?lligen Stellenverlust gewappnet sind.?
Der Schweizer HR-Barometer
Der Schweizer HR-Barometer erfasst, wie Angestellte in der Schweiz ihre Arbeitssituation erleben. Erhoben werden zum Beispiel die folgenden Themen: Gegenseitige Erwartungen und Angebote von Arbeitnehmenden und Arbeitgeber als Bestandteil der Arbeitsbeziehung (psychologischer Vertrag), Praktiken des Human Resource Management wie Arbeitsgestaltung und Personalentwicklung, Führung, Arbeitszufriedenheit, Arbeitsmarktf?higkeit und Karriereorientierung. Die Studie wird von Prof. Dr. Gudela Grote, Professorin für Arbeits- und Organisationspsychologie der ETH Zürich, und von Prof. Dr. Bruno Staffelbach, Leiter des Centers für Human Resource Management an der Universit?t Luzern, in Kooperation mit der Universit?t Zürich regelm?ssig herausgegeben.