Unterwegs zum Schweizer Innovationspark
Die Schweiz baut einen nationalen Innovationspark: Die Weichen dafür stellen Bund und Kantone im kommenden Jahr. Die ETH Zürich beteiligt sich sowohl im Kanton Zürich als auch national.
Der Schweizer Innovationspark nimmt immer mehr Gestalt an: Ein schweizweites Forschungs- und Entwicklungs-Netzwerk soll er werden und verschiedene Standorte miteinander verbinden. Auf diesen Ansatz haben sich Bund und Kantone geeinigt. Unter der Dachmarke ?externe Seite Nationaler Innovationspark? wollen sie eine Reihe von regionalen Innovationsparks einrichten – so genannte Netzwerkstandorte. Darüber hinaus sollen zwei ?Hubstandorte? im Umfeld der ETH Zürich und der EPF Lausanne als international ausstrahlende Pole des Netzwerks wirken.
Das haben die kantonalen Volkswirtschaftsdirektoren, die für das Konzept und die Standortauswahl zust?ndig sind, im Juni 2013 beschlossen. Im November 2013 haben sie das Auswahlverfahren lanciert. Bis Sommer 2014 wollen die Kantone entscheiden, welche Standorte sie neben Zürich und Lausanne zur Aufnahme ins Netzwerk vorschlagen.
Danach liegt der Ball beim Bund: Das Departement Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF), dem auch die ETH Zürich zugeordnet ist, wird die Standorte festlegen und in einer Botschaft darlegen, wie der nationale Innovationspark betrieben wird und wie der Bund seine Standorte unterstützen kann. L?uft alles rund, so überweist der Bundesrat diese Botschaft bis Ende 2014 ans Parlament, welches bis Mitte 2015 entscheiden k?nnte.
Unabh?ngige Orte des Austausches
Der Netzwerk-Ansatz spiegelt die Strategie, mit der Bund und Kantone die Schweiz als attraktiven Standort für innovative Forschung und Entwicklung im globalen Wettbewerb positionieren und eine Lücke in der schweizerischen Innovationslandschaft schliessen wollen. ?Ein Innovationspark ist ein Ort, an dem sich Forschende aus Hochschulen, Fachhochschulen und Industrie austauschen k?nnen?, erkl?rt ETH-Vizepr?sident Roman Boutellier, ?für die unabh?ngige Hochschulforschung ist es zudem ein Vorteil, wenn der Austausch mit der Industrieforschung zwar nahe bei ihr, aber r?umlich klar von ihr getrennt erfolgt.?
Ein Innovationspark ist somit eine neutrale ?Kontaktsph?re?, wo etablierte Unternehmen mit Forschenden, meist Doktorierenden und Postdoktorierenden, aus Hochschulen zusammenarbeiten. Das unterscheidet sie von den Gründerzentren und Technoparks, die vor allem neu gegründete Firmen unterstützen. Ein Innovationspark kann auch um Technologieplattformen aufgebaut sein, die sich Firmen und Hochschulen allein nicht leisten oder auslasten k?nnen.
Zwei Hubs rund um die ETH und die EPFL
Funktionieren müssen die einzelnen Innovationsparks unabh?ngig voneinander. Schweizweit soll eine Tr?gergesellschaft, zum Beispiel eine Stiftung, die Qualit?tssicherung und die internationale Vermarktung des ?Nationalen Innovationsparks? übernehmen. Ansonsten werden alle Innovationsparks von regionalen Betreibergesellschaften organisiert und finanziert.
Was die Standortqualit?t anbelangt, müssen die Netzwerkstandorte und die Hubs dieselben Anforderungen für Finanzierung, Infrastruktur, Fl?che oder Forschungskompetenzen erfüllen. Die Hubstandorte sind internationaler ausgerichtet. Zudem ist das Spektrum an Forschung und Entwicklung breiter und berührt die ganze Innovationskette von der Idee bis zum Produkt.
?Innovationsparks unterstützen vor allem solche Innovationen, die auf naturwissenschaftlichen und technischen Grundlagen beruhen. Das ist ein wesentlicher Grund für die Wahl von Zürich und Lausanne als Hubstandorte?, sagt Roman Boutellier. Beide Regionen haben weltweit vernetzte Unternehmen und mit ETH und EPFL die treibenden Kr?fte der naturwissenschaftlichen und technischen Forschung in der Schweiz.
Partnerin der Standortentwicklung
Die ETH Zürich wirkt als Partnerin aktiv an der Standortentwicklung mit: Boutellier vertritt die ETH Zürich sowohl auf nationaler Ebene als auch im Kanton Zürich in den entsprechenden Planungs- und Koordinationsgremien.
Für den Kanton Zürich geht es im kommenden Halbjahr darum, ein Betriebskonzept für den Innovationshub Zürich auszuarbeiten und die n?tigen raumplanerischen Voraussetzungen zu schaffen. Um den Innovationspark zu bauen, muss eine neue Zone für ?ffentliches Bauen im kantonalen Richtplan eingetragen werden. Nach wie vor ist es das Ziel, dass der Milit?rflugplatz der Standort des Zürcher Hubs wird. Der Bund hat bereits entschieden, dass der milit?rische Flugbetrieb endgültig eingestellt wird. Noch nicht abschliessend gekl?rt ist die Frage, ob der Flugplatz für zivile Flüge genutzt werden kann. Aber auch ein solches Szenario l?sst dem Innovationspark genug Raum: Rund 70 Hektaren am westlichen Rand des Flugplatzes k?nnten als Ideenschmiede für Forschung und Entwicklung dienen. Wie es in Dübendorf weitergeht, wird sich weisen, wenn der externe Seite Richtplan, der zurzeit in ?berarbeitung ist, vom Kantonsparlament und vom Bund genehmigt ist.
Eine ausführliche Version dieses Artikels erschien am 8.1.2014 im ETH-Intranet.